Freitag, 11. Januar 2008

Plumbers 2

Wir treffen um 9:30 bei Ward's Leute, die sich freuen, den dritten Versuch zu machen, das Problem zu fixen. Natürlich, wie Handwerker so sind, mokieren sie sich über die Arbeit der Vorgänger in Dunedin, aber noch viel mehr über den Designer der Abwasseranlage, hat er doch ein Stahlrohr genommen, daß bei einer Kollision mit einer Straßenerhebung garantiert nicht bricht, dafür aber den Plastikabwassertank, in den es reingeschraubt ist, garantiert unter Streß setzt und eventuell zertrümmert. Außerdem hat er den Auslaß an die niedrigste Stelle des Fahrzeugs gapackt, sodaß die Wahrscheinlichkeit einer Bodenberührung auch noch steigt. Wie geschehen.
Der Meister bringt uns zu einem Plastikspezialisten. Zu dritt schauen sie sich das an, beratschlagen 5 Lösungsalternativen inklusive Beseitigung des Designfehlers und erklären zu letzt, daß sie alles beheben werden, aber es bis um 16:00 dauern wird.
Wir haben also einen Tag frei in Wellington. Uschi hatte schon einen Notfallplan ausgearbeitet und so wackeln wir los Richtung Eisenbahn (Lower Hut mit seinem Bezirk
Petone ist ja ein Vorort von Wellington). 15min Fußmarsch bringen uns zum Bahnhof Petone. Die Verkäuferin am Ticketschalter erklärt uns alles geduldig und reicht uns unsere Tickets. Ich fall fast um, sehen die doch genauso aus wie die Tickets der Deutschen Reichsbahn vor 20 Jahren. Kleine rechteckige Pappstüke, ok die hier sind mit 4-Farb-Druck, die dann im Zug vom Schaffer gelocht werden. Ist wie eine Zeitreise. 5 Stops später steigen wir in Wellington Hauptbahnhof aus.
Wir wollen zuerst durchs Parlamentsviertel, dann durch den CBD und später mit der Seilbahn zum Botanischen Garten auf einem der Hügel. Unterhalb des Parlaments aber gut 1 km vom Hafen weg stehen 2 Stelen auf einem Gebiet, daß zu Maori-Zeiten ein
Strand war, an dem Kanus angelegt haben. Das zeigt, wieviel Land die Wellingtonier dem Wasser immer wieder abgerungen haben, mit oder ohne Zuhilfenahme von Hebungen durch Erdbeben. Die Stelen selbst markieren eigentlich die Grenzen der Autoritätsgebiete zweier Maoristämme.
Der CBD ist ganz hübsch, es gibt sehr viele alte Hochhäuser vom Anfang des 20. Jahrhunderts und erinnert mich dadurch etwas an Chicago im Sinne des lebenden Architekturmuseums. Ansonsten ist Wellington natürlich etwas kleiner.
Was hier auch wieder wie überall im Land auffällt ist die Unsitte, ein Vordach auf Höhe des ersten Stocks an das Haus anzuhängen und die untere Etage grundsätzlich dann großflächig zu verglasen. Wenn man an den Schaufenstern entlang bummelt, kann man die schönen Häuserfassaden oberhalb nicht sehen und unterhalb sieht alles gleich aus. Ich würde die Vordächer alle gnadenlos abreißen, egal ob die Passanten dann bei Regen naß würden oder nicht. Wie kann man seine Häuser nur dermaßen verschandeln.
Bei der Seilbahn angekommen wundern wir uns, daß der Fahrer links sitzt und die Bahn auf der rechten Seite einer entgegenkommenden ausweicht. Wir schauen uns um und entdecken, daß die Bahn im schweizerischen Thun gebaut wurde. Die haben natürlich auch Erfahrung mit Hügeln. Die Bahn selbst sieht ähnlich aus und funktioniert genauso wie die Heidelberger Schloßbahn. Sie bringt uns nach nur wenigen Stops hoch auf einen der vielen Hügel der Stadt. Dieser hier ist noch höher als Mt. Victoria, von dem wir vorgestern den Rundblick hatten. Wir haben einen schönen Blick über die Bucht, allerdings sieht man von hier das Zentrum unterhalb des Hügels kaum hinter den vielen Bäumen und Villen.
Wir laufen eine Runde durch den Botanischen Garten, was anstrengender ist als vermutet, da er sich über mehrere Erhebungen ausstreckt und auch teilweise wieder bis fast runter auf Meereshöhe geht. Wir wandern also auf und ab und auf und ab, schauen uns einen Steingarten und einen Rosengarten an. Die einheimischen Pflanzen sind weniger vertreten, auch sind die Pflanzen nicht alle beschriftet, wie wir das sonst so kennen.
Zum Abschluß fahren wir wieder runter mit der Seilbahn und bummeln noch ein bißchen durch die Shops. Vielleicht ginbt es ja was im Sommerschlußverkauf. Wir haben aber nicht mehr so viel Zeit, da wir auch noch zurück müssen nach Petone und schnappen uns also einen Zug um 15:00 von Wellington Station.
Auf dem Rückweg fällt auf, daß einige Fahnen auf Halbmast sind, wir haben aber noch nicht mitbekommen, wer gestorben ist. Als wir bei den Handwerkern ankommen sind die fast fertig. Der ursprüngliche Tankauslaß ist komplett versiegelt worden und ein neuer Auslaß daneben gesetzt worden, das Auslaßventil befindet sich jetzt deutlich weiter hinten beim Hinterrad und höher angebracht, so daß es nicht mehr so viel Bodenkontakt bekommen sollte. Wir warten nur noch eine Viertelstunde und sind dann wieder on the road. Wir fahren nach Wanganui und kommen auf einen Zeltplatz der wie Mallorca fest in deutscher Hand scheint. Das Pärchen vor uns redet deutsch mit der Dame an der Rezeption, die uns später erklärt, daß sie ein Praktikum hier mache für ihr Studium der Verkehrswissenschaften in Dresden. Was für ein Zufall. Wir bekommen alle lokalen Sehenswürdigkeiten erklärt und auf der Karte die Supermärkte gezeigt, da wir ja morgen frühzeitig weiter wollen zum Tongariro National Park.

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