Montag, 7. Januar 2008

Trocknermafia

Zurück auf dem Zeltplatz ist die Wäsche natürlich nicht getrocknet sondern tropft jetzt schön auf der Leine. Also nach den Trocknern geschaut. Für den ganzen Campingplatz gibt es nur zwei und die sind natürlich belegt. Ich frage, wann die gestartet wurden (laufen typischerweise 30-40min) und komme zur erhofften Zeit zurück. Beide sind neu belegt und gerade gestartet. Ich warte also wieder 30min und komme zurück. Wieder andere Leute da. Das erscheint mir dubios.
Also greife ich mir meine "History of New Zealand" und setze mich daneben, um das Geschehen zu studieren. Langsam geht mir ein Licht auf. Es sind ausnamslos Frauen, die die Trockner bedienen und sie scheinen sich alle zu kennen. Noch während der Trockner läuft wird alle 10min die Tür geöffnet, reingefühlt und was einigermaßen trocken ist, entfernt. Wenn der Trockner fast leer ist wird neue nasse Wäsche nachgefüllt. Kurz bevor der Trockner anhalten würde, wird durch Nachschieben von Münzen die Laufzeit verlängert. Da kann ich ja lange warten. Trockner deren Münzlaufzeit wieder Erwarten zu Ende kommt, weil eine der Frauen nicht aufgepaßt hat, wird durch andere Frauen sofort ausgenutzt. Die Wäsche wird rausgerupft, egal ob klamm oder naß, und die eigene reingeschoben. Wenn die eigentliche Betreiberin 5min später wiederkommt, kann sie nur noch ein langes Gesicht machen. Soweit geht die Platzfreundschaft dann wohl doch nicht. Ich habe Glück und der Wäscheberg der einen Betreiberin geht zu Ende. Ich blockiere deren Trockner durch davorsetzen und bin 30min später glücklicher Besitzer eines der Trockners. Da wir 2 quietschnasse Waschmaschinenladungen trocknen müssen haue ich erstmal mehrere Münzen rein, sodaß mein Trockner die nächsten 90min ununterbrochen laufen wird. Das garantiert mir, daß niemand meine Wäche halbklamm rausnehmen wird. Ansonsten mache ich das gleiche Spiel wie die Mafia. Die kuckt jetzt natürlich blöd. Alle 10-15min Tür auf, fachmännisch und wissend angefühlt, 3 raus, eins wieder rein, Tür zu und weitergelesen. Als Dunkel durch ist, mit Hell nachgelegt, irgendwann auch noch mal bei nun schon langen Gesichtern eine Münze nachgeschoben. Als ich fertig bin und noch ein paar Minuten Trocknerzeit übrig sind, schenke ich sie der nächsten Mafiatante. Die schaut aber erstaunt.

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