Sonntag, 30. Dezember 2007

Milford Sound

Irgendwie hatte ich zu dicht an den Bäumen geparkt. Nachts kam Wind auf und die Zweige peitschten dauernd gegen das Auto. Es war aber nicht so schlimm, dass es mich sofort gedrängt hätte, den Wagen umzuparken. Dieses Geraschel, Geknarre, langsames
Hin- und Herstreifen war allerdings hinreichend nervig, um einen unruhigen Schlaf zu besorgen. Die Nacht war um 6.30 zu Ende. Erinnere mich nochmal jemand daran, daß ich eigentlich Urlaub habe.
Kurze Dusche, Brote schmieren und Obst einpacken. Warme Sachen, Getränke hatten wir ja schon gestern Abend rausgelegt. Der Bus sammelte uns um 7.30 auf. Insgesamt waren wir nur 17 Leute, die sich shutteln ließen. Ich wollte in Ruhe die Natur genießen und so hatten wir beschlossen, nicht selbst zum Milford Sound zu fahren sondern uns anfahren zu lassen.

Kaum losgefahren wurde es dunkel und es begann zu regnen. Wir hatten einen Schottenabkömmling als Fahrer, der sich auch sofort durch seinen knochentrockenen Humor outete. Als erstes zog er über das Wetter her (seine Mama hätte früher immer gesagt, die Kinder die am besten lügen würden, würden als Erwachsene Wetterfrösche). Wettervorhersagen wären im Fjordland völlig unnützt. Erstens würde es sowieso 200 Tage im Jahr regnen (immer so 3 Tage Sonne, 4 Tage Regen), die 3 Tage Sonne seien gerade vorbei und hinter dem nächsten Tal könne alles ganz anders sein. Außerdem würden wir durch Regenwald kommen und der bräuchte das Wasser und nur bei Regen gibt es atemberaubende Wasserfälle. Er meinte, daß man sich im Fjordland sowieso nie bräunen würde, sondern die Leute würden höchstens rosten.
Neben dem Busfahrer hatten wir auch über zwei Passagiere genug zu geiern. Als wir einstiegen, saßen da schon zwei Asiatinnen. Beide trugen eine bunte Wollmütze à la Peruaner. Kaum unterwegs, fielen sie in Tiefschlaf (anscheinend auf dem
Neuseeland-in-24h-Trip oder so) und da wir hinter ihnen saßen, konnten wir uns köstlich darüber amüsieren, wie ihre bunt bemützten Köpfe je nach Kurvenlage nach rechts und links baumelten. Da man in Neuseeland im Bus angeschnallt sein muss
(150 NZ$ Strafe), hingen sie im Gurt wie Marionetten und Uschi hätte es am liebsten gefilmt, aber man darf ja nicht so gemein sein.

Nach einer Weile sahen wir aus dem Bus auch erst wenige und kleine und dann immer mehr und größere Wasserströme die Hänge der Berge runterlaufen. Auch wenn die Wolken tief hingen und alles grau war, so war das doch ein beeindruckendes Schauspiel.

Im Milford Sound sind wir auf das Boot Milford Mariner gegangen. Hier trafen wir auf weitere Passagiere, die selbst angereist waren. Trotzdem war auch dieses Boot vielleicht nur zur Hälfte gefüllt. Dadurch standen wir uns an den zahlreichen
Wasserfällen nicht im Wege, wenn die Fotos klickten und die Kameras surrten.

Auf der Rückfahrt haben wir uns dann noch den Regenwald aus der Nähe bei kurzen Wanderungen angesehen und bei der Gelegenheit auf einem der Parkplätze auch zwei Keas gesehen. Keas sind die einzigen Bergpapageien der Welt, allerdings wie viele einheimische Vögel mangels ursprünglicher Feinde nur noch Fußgänger und damit durch die eingeschleppten Katzen, Wiesel und Frettchen mittlerweile in ihrer Existenz gefährdet.

Im Regenwald gab es riesige fast baumgroße Farne zu sehen. Uschi hätte am liebsten gleich zwei für den heimischen Garten ausgebuddelt und mitgenommen. Könnte glatt eine Hängematte zwischen passen.
Auf dem Rückweg schliefen wir auch glatt ein, aber wir haben es tunlichst vermieden, dass die Köpfe permanent nach vorne hingen und durch die Gegend rollten ;-)).

Labels: ,

0 Kommentare:

Kommentar veröffentlichen

Abonnieren Kommentare zum Post [Atom]

<< Startseite