Montag, 31. Dezember 2007

Doubtful Sound


Nachdem es gestern ja wirklich ohne die klitzekleinste Pause in Strömen geregnet hat, hatten wir nicht allzuviel Hoffnung auf entsprechend schönes Wetter für unseren heutigen Ausflug in den nächsten Fjord. Gestern Abend waren wir noch auf ein Speight's (wirbt mit "Pride of the South) im Moose und haben uns vorher die Wettervorhersage für heute angesehen. Da stand: fine! Und tatsächlich - heute morgen trauten wir unseren Augen kaum, der Himmel war blau und die Sonne schien. Das fing ja gut an. Gutgelaunt machten wir uns um 10.00 (also herrlich spät im Vergleich zu gestern) bei schönstem Bilderbuchwetter auf den Weg nach Manapouri, das liegt etwa 20 km von Te Anau und von dort gehen die Fahrten zum Doubtful Sound los, anders kommt man gar nicht hin. Zunächst fährt man über den Lake Manapouri, die Fahrt allein ist schon ein Erlebnis. Der See ist recht groß, hat klares Wasser, etwa 32 Inseln, die alle nach diversen Orkney-Inseln benannt sind und ist von hohen grün bewachsenen Bergen umgeben. An dessen anderem Ufer angekommen sind wir dann in einen Bus umgestiegen und zunächst zum großen Wasserkraftwerk gefahren, das zwischen 1963-1972 gebaut wurde. Dabei geht es mit dem Bus ca. 2 km einen langen Tunnel hinab auf etwa 170 m unter dem Fels. Irgendwie schon unheimlich, aber unser netter Fahrer, Ian Lake hieß er, hat uns sicher runter und auch wieder rauf gebracht. Uschi war aber froh, als sie wieder Tageslicht sehen durfte. Beeindruckend war es auf jeden Fall. Danach kurvten wir auf einen Pass und bewunderten unterwegs wieder zahlreiche Wasserfälle (was auch sonst :-)), baumgroße Farne und atemberaubende Bergpanoramen. Wirklich unglaublich! Am Fjord angekommen, bestiegen wir wieder ein Boot (hier Vessel genannt aber bitte korrekt neuseeländisch aussprechen: Viessel). Das 'Viessel' ist mit Panoramafenstern und allem sonstigen Pipapo ausgestattet und wir ergattern einen Platz am Fenster, wobei es natürlich auf dem Sonnendeck trotz des Windes und der intensiven Sonne spannender ist.
Woher hat denn der Doubtful Sound eigentlich seinen Namen? Diese Frage stellten wir uns ja schon länger. Und dieses Rätsel wurde nun endlich gelüftet: der gute James Cook hatte damals 1770 einfach die Büx voll und hat sich nicht in den Fjord mit seinem Segelklepper reingetraut, weil er dachte, er kommt nicht mehr raus! 20 Jahre später kamen einige mutige Spanier angebraust, die eine Weltumsegelung machten und haben den Fjord als erste Europäer erkundet. Ihnen zu Ehren wurden dann fast ämtliche
Inseln im Doubtful Sound spanisch benannt. Auch ein kleines Phänomen in Neuseeland, denn sonst findet man hier eigentlich keine spanischen Spuren. So, und da James so ängstlich war, hat er dieses Flecken zunächst 'Doubtful Harbour'genannt und später wurde das in Sound umbenannt und eigentlich ist es aber ein Fjord. So ist das.
Der Himmel war und blieb kackblau, die Sonne pratzte und Thomas fotografierte wirklich alles, was nicht bei 3 auf den Bäumen oder untergetaucht war.


Plötzlich wurde eine Gruppe Delphine gesichtet, die zum Schluss auch noch Saltos machten. Am Ende bzw. Eingang des Sounds waren wir dann noch kurz auf der Tasman Sea, wo wir auf eine Robbenbank stießen. Wieder klickten die Apparate und surrten die Videokameras.
Ich beschäftigte mich während der Fahrt natürlich auch wieder ausgiebig mit People-Watching. Dachte ich neulich noch, dass ich eigentlich permanent bescheuert rumlaufe, da ich nach Neuseeland nur olle Klamotten mitgenommen habe (wegen back to the roots usw.), dann stellte ich hier fest, dass dies durchaus noch zu toppen ist. Gestern waren eigentlich nur die beiden asiatischen Plinsen interessant mit ihren wackelnden Köpfen, aber hier waren viel mehr dubiose Typen unterwegs. Ein Ehepaar hat fast die gesamte Fahrt, inklusive Bus, lesend im Sitz geklemmt, ab und an hoben sie den Kopf und schauten in die vom Guide angegebene Richtung, danach vertieften sie
sich wieder in ihre Romane (die abgesehen davon nichts mit dem Sound zu tun hatten). Sie haben wohl in der Zeit, es war ja ein Tagesausflug, die beiden Bücher geschafft. Ob sie was vom eigentlichen Ausflugsprogramm mitbekommen haben, bleibt offen.
Dann gab es noch eine Familie, die allesamt beknattert aussahen, aber das Schärfste war, dass der Vater von hinten auch die Mutter hätte sein können. Trug er doch eine pudelartige Wallemähne. Selbst die Kinder waren irgendwie strange anzusehen. Und dann waren da noch die drei aus Singapur, wobei der vater eigentlich am besten ankam. Konnte mir genau vorstellen, wie er morgens um 8.00 im nächstgelegenen Hawker Stall seine Fischklößchen-Suppe bestellt. Der Sohnemann war um einen Kopp größer und isst wohl eher Burger zum Frühstück... Thomas brachte es auf den Punkt und meinte, der Vater hätte Ähnlichkeit mit einem Schimpansen und ehrlich gesagt war das nicht von der Hand zu weisen!

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